Frisches Release aus dem Hause Protoje. Blood Money heißt das gute Stück. Bitterböse und ohne Blatt vorm Mund rechnet Protoje darin mit diversen Missständen auf Jamaica ab. Dabei spart er wenig aus: Von Drogen über Korruption in Politik und Polizei bis zu Geldwäsche. Er nennt sogar mehr oder minder konkrete Beispiele für Storefronts, die nur dem Waschen dienen, was sicherlich nicht jedem gefallen dürfte:
North coast resort and car dealership
The construction company dem just don’t legit
Es ist kein Leichtes, gesellschaftliche Zusammenhänge präzise zu sezieren und gleichzeitig einen guten Song zu schreiben. Im Gegenteil. Doch genau das gelingt Protoje in Blood Money. Das Ergebnis ist eine flammende Anklageschrift, die einiges an Gesprächsstoff beinhalten dürfte. Für eine Debatte zu sorgen ist auch Protojes erklärtes Ziel. Im Interview erzählte er den Kollegen von Fader:
„This song is so socially relevant, people connect to it on first listen. It’s speaking about things that are collectively on all of our minds, that we all want to talk about, and I’m using my voice to bring these topics to the forefront of conversation“
Drücken wir ihm die Daumen. Gerne darf der Tune auch jenseits der Insel einschlagen. Denn während manche im Song verarbeiteten Themen mehr oder minder speziell jamaican sind, treffen andere global zu:
Now the system failing, the gap a get wider
A matter of time before a total divide ya
An der Aufbereitung sollte es zumindest nicht scheitern. Zwar gibt es noch kein „richtiges“ Video zum Song, aber schon das „Official Audio-Video“ weiß zu gefallen. Die liebevollen Illustrationen stammen aus der Feder des jamaikanischen Artists Taj Francis, der schon mehrfach mit Protoje kollaboriert hat, z.B. fürs Cover der Royalty Free B-Seite.
Einziger Wermutstropfen: Der Riddim ist zwar handwerklich sauber produziert und für den Track gut gewählt – reduziert minimalistisch hält er sich im Hintergrund und lässt den Lyrics so genug Raum zur Entfaltung – aber so recht kann er mich nicht für sich begeistern. Ist aber sicherlich Geschmackssache und bei einer derart lyricslastigen Nummer zum Glück auch kein riesiges Manko.
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