Mit Epic & Ting hat Producer Bulby York letztes Jahr ein ziemlich starkes Produzentenalbum abgeliefert. Das als Single ausgekoppelte Moola wurde nun mit einem Video versehen. Für das bat York die multitalentierte Cherin Anderson ins Studio. Auf dem progressiven Dancehall-Riddim mit Club-Einschlag nicht unbedingt die naheliegendste Wahl. Immerhin ist Anderson ansonsten eher für Nummern wie Kingston State Of Mind oder Talk If Yuh Talking bekannt. Soulige Tunes mit Botschaft also.
Auf den ersten Blick schlägt Anderson auf York’s Produktion einen anderen Weg ein. Souverän, als würde sie nichts anderes tun, deejayed sie
Send on di Moola yeh
über den Riddim. Schick die Kohle rüber! Aber Anderson wäre nicht Anderson, würde sie dem Song nicht ihre eigene Note verleihen. Weiter im Text stellt sich heraus: Es geht ihr nicht etwa um die Scheine der Konsumenten, sondern um Gelder der Welt Bank. Insgesamt ist der Song clever geschrieben und verbindet immer wieder genretypische Bilder mit klaren Brüchen.
Die Produktion selbst ist ein ziemliches Brett. Bei Dancehall-Puristen könnte sie anecken, doch für meine Begriffe trifft sie die goldene Mitte zwischen klar erkennbarem Dancehall-Riddim und zeitgeistigem Sound. Das Video ist zudem ebenfalls ziemlich sehenswert. Frisch präsentierte Jamaica-Ästhetik, geschmeidige Dance Moves und Andersons gekonntes Spiel mit der Kamera treiben den Entertainment-Faktor hoch. Würde Musikfernsehen noch eine Rolle spielen, klänge ein Satz wie könnte es in die MTV Rotation schaffen angemessen. Heute muss man wohl eher sagen: Spread the word, das Ding hat es verdient.
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