Das Reggae Revival ist en Vogue

Obwohl es bereits seit zwei Monaten durchs Internet geistert, ist mir das Vogue-Feature zum Reggae Revival erst jetzt über den Weg gelaufen. Ihr lest richtig: Vogue wie in das weltweit bekannte Fashion-Magazin Vogue. 

Nun ist es oft so eine Sache, wenn Szene- & Genre-fremde Medien über eine Kultur berichten, die man selbst von innen kennt und die einen schon lange begleitet. Oft geht es in solch einer Berichterstattung oberflächlich und schlimmstenfalls unqualifiziert zu 1. Insofern öffnete ich den Link mit einer gesunden Portion Skepsis, immerhin ist die Vogue (in diesem Fall die US Edition) nicht gerade als Sprachrohr der Reggae-Szene bekannt.

Doch was uns das Team rund um Redakteurin Abby Aguirre und Regisseur Steven Brahms dort präsentiert, ist ein wunderbares Stück Online-Journalismus, das sich seinem Sujet neugierig und respektvoll nähert. Unterwegs auf Jamaika, treffen und sprechen sie einige der wichtigsten Protagonisten des aktuellen Nu Roots Movements, allen voran natürlich die Musiker, darunter z.B. Protoje, Jah9, Jesse Royal, Raging Fyah und Chronixx. Aber auch andere Akteure sind mit von der Partie, etwa Dutty Bookman, der Autor, der 2011 den Terminus Reggae Revival prägte, oder Mikey Bennett, der Gründer der Grafton Studios.

Treibende Frage des Stücks ist, was es mit dem Revival auf sich hat und wie dessen Protagonisten es in der Reggae-Geschichte einordnen. Herausgekommen ist ein Portrait, das es gleichermaßen schafft, Reggae-unbedarfte Vogue-Leser abzuholen und Fans tolle Impressionen und vielleicht auch die ein oder andere neue Information zu vermitteln. Etwa erklärt Chronixx, warum ihm Kontinuität und Fortschritt wichtiger sind, als bloße Neuheit.

Gespickt ist der Artikel zudem mit vielen sehenswerten Videoschnipseln, die dem Leser ein klein bisschen Jamaica auf den heimischen Screen zaubern. Diese gibt es auch aneinandergereiht als eine Art dokumentarischen Kurzfilm. Im Kontext des Hauptfeatures sind außerdem noch zahlreiche weitere Inhalte aus und um Jamaica erschienen. Einige davon widmen sich eher, wie bei der Vogue zu erwarten, Modethemen, aber die ein oder andere Perle für Reggae-Fans ist dort trotzdem zu finden.

In diesem Sinne sage ich, was ich nie zu sagen gewähnt hätte: Big Up, Vogue!

 

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