Delroy Wilson aka der Cool Operator aka der Dean of Reggae hat uns mit Dancing Mood ein großartiges Stück Musikgeschichte hinterlassen. Der Track markiert den Anfang von Wilsons Entwicklung vom Ska hin zum Rocksteady. Außerdem ist es einer der ersten Songs, die dem Genre überhaupt zugeschriebenen werden. Das genaue Jahr seiner Veröffentlichung scheint interessanter Weise nicht genau bekannt zu sein – Roots Archives etwa datiert das Record Date des gleichnamigen Albums auf 196x. Und auch ansonsten finden sich an einschlägiger Stelle im Netz keine präzisen Infos.
Allerdings lässt sich der Zeitpunkt etwas genauer eingrenzen, denn die Delroy Wilson Version ist selbst ein Cover. Die Originalversion stammt von der aus Atlanta kommenden Vocal Group The Tams. Diese ist auf das Jahr 1964 datiert. Insofern muss der Song irgendwann Mitte bis Ende der Sechziger entstanden sein. Gewiss ist, dass es im legendären Studio One aufgenommen und von Clement „Coxsone“ Dodd produziert wurde.
Delroy selbst war zum Zeitpunkt der Aufnahme zwar maximal Anfang 20, allerdings schon ziemlich erfahren im Musikgeschäft. Mit gerade einmal zwölf Jahren machte er seine ersten Recordings bei Federal Records und in den folgenden Jahren liefen seine Songs im Radio der Insel. Er war ein früher, jamaikanischer Teenystars. Auch abseits der Musik hatte er ein ereignisreiches Leben. So musste er etwa erleben wie sein Bruder Trevor Opfer eines Mordanschlags wurde. Die Motive sind nicht geklärt, eine der Thesen lautet aber zumindest darauf, dass es einen Zusammenhang geben könnte zwischen dem Umstand, dass Wilroys Song Better Must Come gerade im Wahlkampf von der People’s National Party genutzt wurde und dass der Mord in einem von Anhängern der rivalisierenden Jamaican Labour Party dominierten Stadtteil geschah.
Leider hat das bewegte Leben seinen Tribut gefordert: Bereits mit 47 Jahren verstarb Wilson – an einer Leberzirrhose… Sein musikalisches Erbe allerdings bleibt uns erhalten und hat seither schon diverse Artists und ihr Schaffen beeinflusst. So zum Beispiel auch Anthony B, der seinerseits für ein deutlich neueres Dancing Mood Cover verantwortlich zeichnet:
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